Wenn die Drogen über den Kopfhörer kommen
Die Kopfhörer, deren Geschichte bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts zurückreicht, machten zuletzt eine starke Entwicklung durch – sollten diese lange Zeit möglichst klein und unauffällig sein, etablierten sich mittlerweile die großen Muschelkopfhörer zu einem trendigen Modeaccessoire. Doch dass Kopfhörer auch zum Konsum von Rauschmitteln verwendet werden können, ist relativ neu: Im Internet können – legal wohlgemerkt – rund 200 Hördateien heruntergeladen werden, welche denselben Effekt wie Drogen erzielen sollen. Die erzeugten Töne klingen wie Elektrobeats; deren Frequenzen rufen durch Veränderungen der Hirnströme – so geben es die Hersteller an – die Wirkung von bekannten Drogen wie Marihuana oder Kokain hervor. Bereits für etwas mehr als zwei Dollar sind diese “Drogen” im Internet erhältlich, die Preise reichen jedoch auch bis zu 200 Dollar.
Wirkung von Neuropsychologin bestätigt
Mittlerweile erbrachte eine Neuropsychologin aus Frankreich den Nachweis über die Wirkung der so genannten “I-Doser”, so die Nachrichtenagentur AFP. Die Hördateien übertragen auf beide Ohren Töne, welche zwar ähnlich klingen, jedoch eine unterschiedliche Differenz haben. Dadurch werden im Gehirn Wellen produziert, die abhängig von ihrer Geschwindigkeit verschiedene Gemüts- oder Geisteszustände hervorrufen.
Keine Suchtgefahr
Wie AFP weiter berichtet, gehe nach Aussagen der Neuropsychologin von den neuartigen Drogen jedoch keine Suchtgefahr aus, denn die Wirkung höre auf, sobald der Kopfhörer abgesetzt werde. Ohnehin wirken die “I-Doser” nur bei 80 Prozent der Menschen, worauf deren Anbieter hinweisen. Ferner verspüre der Zuhörer nach einiger Zeit nicht den Drang, die “Dosis” zu erhöhen – ebenso trete kein “Gewöhnungseffekt” ein. Durch starke Nutzung dieser Hördrogen könnten allerdings trotzdem langfristige Schäden wie zum Beispiel Schlafstörungen auftreten. In Berlin gibt sich derweil die Bundesdrogenbeauftragte noch gelassen: Diese Art von Drogen sei bisher nicht zur Sprache gekommen.